Ein- & Durchschlafstörungen, Schnarchen und nicht-erholsamer Schlaf…
Ein guter Tag beginnt mit einer guten Nacht….
Nachtschreck, Schlafwandeln, Albträume, Sprechen im Schlaf etc. sind häufige, oft harmlose und vorübergehende Schlafprobleme.
Ein- & Durchschlafstörungen, Schlafmangel, dauerhaftes Schnarchen und nicht-erholsamer Schlaf hingegen können das Kind und seine Entwicklung erheblich beeinträchtigen.
Übersichtsartikel von Prof. Mellies zu Schlaf bei Kindern. Der Allgemeinarzt 17/2017
Schlafstörungen beim Kind_Allgemeinmediziner.pdf
Poster: Was ist Schlafmedizin?
Warum ist guter Schlaf so wichtig?
Gesunder und erholsamer Schlaf ist für die körperliche, neurologische und mentale Entwicklung von Kindern von elementarer Bedeutung. Während des Schlafes erholt sich nicht nur der Körper. Bei Kindern werden im Schlaf besonders viele Wachstumshormone ausgeschüttet, neue Nerven entstehen und verknüpfen sich, Erlebtes wird verarbeitet und Gelerntes gespeichert. Unsere Kinder wachsen, entwickeln sich und lernen tatsächlich während sie schlafen.
Wenn der Schlaf eines Kindes langfristig und regelmäßig gestört ist kann seine Entwicklung stark beeinträchtigt werden. Die Folge können ernstzunehmende gesundheitliche Probleme und Defizite hinsichtlich der körperlichen Entwicklung, der Aufmerksamkeit, der Schulleistungen und des Sozialverhaltens sein.
Schnarchen und Schlafapnoe
Warum ist permanentes Schnarchen ein Problem?
Ursache des permanenten Schnarchens ist in der Regel die Einengung der oberen Atemwege, oft aber nicht immer durch vergrößerten Rachen- und Gaumenmandeln. Im Schlaf nimmt die Muskelspannung in den oberen Atemwegen ab und das Kind atmet dann permanent gegen einen Widerstand und erzeugt dadurch das Schnarchgeräusch. Die permanente Verlegung der Atemwege im Schlaf löst als Schutzrefelex sehr häufig kurzes Erwachen aus. Dieses wird vom Kind selbst nicht bemerkt stört aber die Erholungsfunktion des Schlafes enorm. Kinder die permanent schnarchen hatten in einer großen Studie viel schlechtere Schulnoten und häufiger Verhaltensaufälligkeiten als ihre nicht-schnarchenden Mitschüler.
Was ist Schlafapnoe beim Kind?
Bei der Obstruktiven Schlafapnoe (OSA) kommt es durch die Einengung der Atemwege zu regelmäßigen Atemabflachungen und Atemaussetzern. Zusätzlich zur Schlafstörung kommt es zu regelmäßigen Abfällen der Sauerstoffkonzentration im Blut. Bei Kindern mit OSA kommt es immer auch zu einer erheblichen Schlafstörung mit den oben beschriebenen Konsequenzen. Besonders häufig ist die OSA bei Kindern mit neurologischen Erkrankungen, ADHS, Muskelschwäche und Down-Syndrom (50%).
Diagnose und Behandlung
Klärung der Ursache:
- Allergie / Heuschnupfen?
- behinderte Nasenatmung?
- enger Rachenraum?
- vergrößerte Rachen und/oder Gaumenmandel?
- anatomische Besonderheit oder Fehlbildung der oberen Atemwege?
- Neurologische Erkrankung?
Beurteilung des Schlafes:
- Kinderärztlicher Schlaffragebogen
- Schnarchfragebogen
- Schlafbeobachtung und Video des Schlafes durch die Eltern.
- Bei ausgeprägter Symptomatik und Verdacht auf eine Schlafapnoe: ambulante Schlafuntersuchung
Planung der Therapie:
- Behandlung der Grunderkrankung z.B. Heuschnupfen, Milbenallergie
- Bei vergrößerter Rachenmandel (Adenoide) ist in über 60% eine medikamentöse Therapie über 6 Wochen erfolgreich.
- ggf. Empfehlung der operativen Entfernung der Rachen u/o. Gaumenmandeln
Schlafstörungen bei Säuglingen und Kleinkindern
Ein- & Durchschlafstörungen von Säuglingen können die Familien sehr belasten und Schlaf und Erholung der Eltern erheblich stören. Je mehr Sie über den Schlaf (nicht nur von Kindern) wissen, um so einfacher können Sie Schlafstörungen und Probleme selbständig lösen!
Ich empfehle Ihnen dieses Buch!
Verstehen, wie Kinder schlafen, und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Braucht mein Kind ein Schlafprogramm, mehr Regelmäßigkeit, braucht es mehr dies, mehr das? Muss es ins eigene Bettchen oder darf es bei den Eltern unterschlupfen? Das erfahrene Autorenteam räumt Mythen und Ängste rund um den Kinderschlaf von 0 bis 6 Jahren aus dem Weg und plädiert für eine entwicklungsgerechte, individuelle Wahrnehmung des Kindes – fernab von starren Regeln. Einfühlsam und auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und praktischer Hilfestellungen ermutigen die Autoren dazu, einen eigenen Weg zu suchen, um dem Kind das Schlafen sanft zu erleichtern.(Verlagsinfo) Buch hier kaufen.
- Die Entstehung einer Schlafstörungen in den ersten Monaten vermeiden. pdf download
- Regeln zur Unterstützung des Schlaf-Wach-Rhythmus.pdf download
- Bei Kindern die älter als 6 Monate sind, in der Nacht nicht gut schlafen und anhaltend schreien kann die Schlafintervention helfen. Diese Intervention ist sehr bekannt aber nicht für alle Familien geeignet! pdf download
Schlafstörungen bei Schulkindern und Jugendlichen
Der Schlaf von Kindern ist besonders empfindlich und kann durch innere und äußere Faktoren beeinflusst und gestört werden.
Das gemeinsame Symptom von Schlafstörungen ist der nicht-erholsame Schlaf. Kleinkinder fallen eher durch Aggressivität, Übellaunigkeit und gestörtem Sozialverhalten auf. Bei Schulkindern stehen Konzentrationsstörungen, Schulschwierigkeiten und Müdigkeit im Vordergrund.
Typische Ursachen für nicht-erholsamen Schlaf sind:
- Schlafmangel
- Ein- und Durchschlafstörungen (z.B. wegen Stress, Angst, Schulschwierigkeiten…)
- Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus
- Verhaltensbedingte Schlafstörungen (z.B. Medienkonsum)
- Allergien : Asthma und Bronchitis (Husten), Heuschnupfen (verstopfte Nase) oder Nahrungsmittelallergien (Bauchschmerzen).
- Organische Erkrankungen (Stoffwechsel-, Nieren-, Magen-Darm-, Herz-, rheumatische Erkrankungen…)
- Neurologische Erkrankungen (Krampfanfälle, ADHS, Zerbralparese…)
- Medikamente (Asthma-, Krampf- Medikamente, Psychopharmaka)
- Atemstörungen im Schlaf z.B. Schnarchen und Obstruktive Schlafapnoe
Diagnose und Behandlung
Klärung der Ursache:
- Ausführliches Gespräch
- Körperliche Untersuchung
- Ggf. Laboruntersuchung zum Ausschluss einer organischen Ursache
- Kinderärztlicher Schlaffragebogen (füllen die Eltern aus)
- Kinder-Schlafcomic (füllen die Kinder aus)
- Schlafprotokoll (füllen die Eltern oder der Jugendliche aus)
- Ggf. Aktigraphie zur Beurteilung des Schlaf- Wach Rhythmus
- Ambulante Schlafuntersuchung
Therapeutische Möglichkeiten
- Behandlung der Grunderkrankung
- Aufklärung und Beratung, Schlafhygiene (Patienteninfo der DGSM)
- ggf. therapeutischer Schlafentzug
- ggf. Verhaltenstherapie
- Lichttherapie
- Melatonin
Ihr Termin in der Schlaf-Sprechstunde
Die Diagnose oder der Ausschluss einer krankhaften Schlafstörungen ist aufwendig und erfordert meist ein längeres Gespräch.
Die verfügbaren Termine in dieser Sprechstunde sind deshalb begrenzt.
Die Voraussetzung für einen Termin in der Schlafsprechstunde sind:
- Es handelt sich um ein seit längerem bestehendes Problem welches Kind und/oder die Familie beeinträchtigt!(Schlafprobleme von Säuglingen besprechen wir bevorzugt im Rahmen der Vorsorge).
- Sie haben sich die Informationen in der Infothek aufmerksam durchgelesen!
- Sie haben ggf. schon (versucht) einige Empfehlungen umzusetzen!
- Sie haben die die Fragebögen bearbeitet und ausgefüllt.
- Sie haben über längere Zeit einen Schlafprotokoll geführt.
- Wenn Ihr Kind schnarcht oder Atempausen hat – dokumentieren Sie es mit Ihrem Smartphone als Video
- Sie senden uns VOR einem Termin die ausgefüllten Bögen.
- Der Termin wird von uns betätigt, wenn wir den/die Fragebögen und Protokolle erhalten haben.