Schlafmedizin (Somnologie)
“Ein guter Tag fängt immer mit einer guten Nacht an.”
Die Schlafmedizin beschäftigt sich mit Schlafstörungen, deren Ursachen und Auswirkungen auf den Organismus. Im Fokus stehen die Diagnose und Therapie von gestörtem und nicht-erholsamem Schlaf.
Die Bezeichnung Schlafmedizin (DGSM) ist eine Zusatzbezeichnung für Ärzte und erfordert eine zweijährige Ausbildung.
Typische Fragestellungen von Eltern und Patienten
- Mein Kind hat Einschlaf- und/oder Durchschlafprobleme. Was könnte die Ursache sein? Können / Müssen wir etwas tun?
- Mein Kind ist oft müde und kann sich nicht konzentrieren. Kann eine Schlafstörung die Ursache sein?
- Bei meinem Kind wurde der Verdacht auf eine ADHS geäußert. Könnte eine Schlafstörung die Ursache sein?
- Mein Kind hat ein sehr hohes Schlafbedürfnis. Ist das noch normal?
- Mein Kind schnarcht, mein Kind hat Atemaussetzer im Schlaf. Ist das behandlungsbedürftig?
- Bei meinem Kind wurden Mandeln und Polypen entfernt, aber es schnarcht immer noch /schon wieder. Was kann man tun?
- Unser Säugling hat eine auffällige Atmung/ein auffälliges Atemgeräusch. Ist das behandlungsbedürftig?
- Unser Kind wird mit einem Herz-Atem-Monitor überwacht. Hat es (noch) eine Atemstörung? Was ist die Ursache der Monitoralarme? Kann die Überwachung u.U. beendet werden?
Häufige Fragestellungen von überweisenden Fachärzten
- Mitbeurteilung von Müdigkeit, Schläfrigkeit, auffälligem Verhalten, Konzentrations- und Lernstörungen: Liegt eine Schlafstörung oder schlafbezogene Atmungsstörung als Ursache vor?
- Mitbehandlung bei Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen und Störungen des Schlafrhytmus.
- Patient mit habituellem Schnarchen und beobachteten Atmungsstörungen: Ist es eine Schlafapnoe?
- Bei ADHS: Ausschluss einer Schlafstörung oder schlafbezogenen Atmungsstörung vor Beginn einer medikamentösen Therapie.
- Abklärung schlafbezogener Atmungsstörung bei Zerebralparese, Neuromuskulärer Erkrankung, Down-Syndrom oder Fehlbildungssyndromen.
- Kontrolle einer CPAP-Therapie.
- Säuglinge mit Stridor / Laryngomalazie: Nur ein benigner Stridor oder doch Entsättigungen im Schlaf?
- Nach ALTE: schlafbezogene Atmungsstörung / Atemantriebsstörung als Ursache?
- Bei ehemaligen Frühgeborenen: Objektivierung von Monitoralarmen, Beurteilung vor Beendigung einer Monitorversorgung.
Wie können Schlafstörungen diagnostiziert werden?
Ein Kinderarzt und Schlafmediziner ist mit den Ursachen von chronischen Schlafstörungen bei Kindern vertraut und verfügt über die notwendigen diagnostischen Möglichkeiten.
Das wichtigste diagnostische Mittel in der Schlafmedizin ist das ausführliche Gespräch. Mittels systematischer Fragebögen wird die Beurteilung des individuellen Schlafverhaltens und der subjektiven Empfindung des Schlafes unterstützt.
Zur Objektivierung des Schlafes und zur Diagnose von Störungen des Schlafes, kann eine technische Schlafuntersuchung, die Polysomnografie, indiziert sein. Hierbei werden während des Nachtschlafs das Schlafprofil (Leicht-, Tief- und Traumschlaf), Schnarchen, Atmung, Sauerstoffsättigung, Körperlage und EKG aufgezeichnet, was Rückschlüsse auf die Körperfunktionen im Schlaf und regelmäßige Unterbrechungen zulässt.
Die Polysomnographie erlaubt z.B. die sichere Unterscheidung zwischen harmlosen Schnarchen (mit normaler, erholsamer Schlafstruktur), Schnarchen das die Schlafstruktur und Erholung stört und einer obstruktiven Schlafapnoe.
Untersuchung im Schlaflabor?
Wenn eine Schlafuntersuchung indiziert ist kann diese stationär im Schlaflabor der Universitätskinderklinik Essen erfolgen.
Wie können Schlafstörungen behandelt werden?
Die Basis für die Behandlung von Schlafstörungen ist die möglichst genaue Beschreibung der Problematik im Gespräch mit dem Arzt und ggf. die Objektivierung des individuellen Schlafes durch eine technische Schlafuntersuchung.
Wenn die Ursachen einer Ein- und Durchschlafstörung, einer Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus oder einer verhaltensbedingten Schlafstörung erkannt worden sind können diese i.d.R. durch Beratung und gezielte Maßnahmen deutlich gebessert werden.
Organische Ursachen von Schlafstörungen können diagnostiziert und behandelt werden.
Bei Kindern mit ausgeprägter Müdigkeit oder Tagesschläfrigkeit kann eine Schlafstörung oder eine andere Ursache diagnostiziert oder ausgeschlossen werden.
Ist die Schlafstörung Folge von Schnarchen oder Schlafapnoe kann die Notwendigkeit einer medikamentösen oder ggf. operativen Therapie beurteilt werden. Die notwendige Therapie kann eingeleitet werden und der Therapieerfolg kann anschließend objektiv überprüft werden.
Infothek Schlafmedizin