Asthma bei Kindern
Der Begriff „Asthma bronchiale“, kurz auch als „Asthma“ bezeichnet, stammt aus dem Griechischen und bedeutet in seiner Übersetzung „Atemnot“. Atemnot in Ruhe oder bei Belastung ist das Symptom des schweren Asthma. Das Hauptsymptom des Asthma ist der chronische Husten. In Europa sind nach Schätzung der WHO zehn bis 15 Prozent der Kindern und Jugendlichen betroffen. Damit ist Asthma bronchiale die häufigste chronische Krankheit im Kindes- und Jugendalter.
Asthma entsteht überdurchschnittlich häufig bei Kindern vor dem fünften Lebensjahr. Im Kindesalter sind Jungen in der Regel häufiger von Asthma betroffen als Mädchen.
Krankheitsbild und Diagnose
KRANKHEITSBILD
Asthma ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Symptome, die durch eine Entzündung der kleine Bronchien ausgelöst werden. Durch die Entzündung kommt es zu einer Reizung, Schwellung und Schleimbildung und löst die die typischen Symptome Husten und Luftnot aus.
Die Entzündung und Einengung der kleinen Bronchien kann durch verschieden Faktoren ausgelöst werden:
- Virusinfektionen (Infekt-Asthma, insbesondere bei Kleinkindern)
- Körperliche Anstrengung (Belastungsasthma)
- Allergie ausgelöst durch Pollen, Milben, Schimmelpilze, Tierhaare, Nahrungsmittel (allergisches Asthma
Das führende Symptom aller Asthmaformen ist der anhaltende, teils anfallsartige Husten. Meist nehmen die Beschwerden bei Anstrengung, Lachen, beim Einschlafen oder in der Nacht zu.
- Ursache für den Husten ist das entzündete und dadurch überempfindliche Bronchialsystem.
- Hat der Patient nur Husten und keine Verengung (Obstruktion) der kleinen Bronchien liegt ein Hyperreagibles Bronchialsystem vor.
- Sind die Atemwege verengt kommt es zu Luftnot, einem pfeifendem Atemgeräusch und in der Lungenfunktion kann eine Obstruktion gemessen werden.
- Beim Asthma ist eine Obstruktion der kleinen Bronchien nachweisbar. Nach Inhalation von Bronchien erweiternden Medikamenten ist die Einengung der Bronchien rückläufig (reversibel).
Diagnose
Die Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und Lungenfunktionstests erlauben dem Kinderpneumologen:
- eine sichere Diagnosestellung
- Abschätzung der Prognose
- Auswahl einer angemessenen Behandlung
- Festlegung der niedrigsten effektiven Medikamentendosis
- die Verlaufskontrolle während einer Therapie
Anamnese:
die typischen Beschwerden bei hyperreagiblem Bronchialsystem und Asthma
In den beiden Fragebögen werden die typischen Beschwerden und Auslöser von allergischen und nicht-allergischem Asthma erfragt.
Asthmakontrolltest Kinder
Allergie-Fragebogen
Körperliche Untersuchung
- angestrengte und beschleunigte Atmung
- trockener oder produktiver Husten
- verlängerte Ausatmung
- rasselndes oder pfeifendes Atemgeräusch
- reduzierte Sauerstoffsättigung
- Hinweise auf weitere allergische Erkrankungen wie Ekzem oder Heuschnupfen
Lungenfunktion
Das Thema Lungenfunktion ist so umfangreich, dass sich ein eigener Abschnitt lohnt. Siehe unten
Therapie
Wenn Ihr Kind an Asthma leidet stehen heutzutage eine Reihe von nebenwirkungsarmen und einfach anzuwendenden Therapien zur Verfügung.
Ziel der Behandlung ist die Kontrolle der asthmatischen Beschwerden…dies bedeutet:
- Symptomfreiheit
- normale Belastbarkeit
- eine normale Entwicklung
- eine normale Lungenfunktion
- die Vermeidung von Komplikationen und Folgeschäden
- keine unerwünschten Wirkungen der Therapie
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Die Nationale Versorgungs-Leitlinie Asthma empfiehlt die Vorstellung bei einem Kinderpneumologen:
- Bei Symptomen trotz leitliniengerechter Behandlung.
- Bei unkontrolliertem oder nur teilweise kontrolliertem Asthma.
- Wenn die Behandlung mit einem inhalativem Kortisonpräparat in mittlerer Dosis nicht ausreicht.
- Bevor eine Behandlung mit einem hochdosiertem oder zwei langwirksamen Medikamenten begonnen wird.
Die neue Leitlinie Asthma – Das ist wichtig.
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STUFENTHERAPIE DES ASTHMA BRONCHIALE
Zur Behandlung von Asthma stehen zwei Medikamentengruppen zur Verfügung:
- Dauermedikamente (Controller): Dies sind Medikamente, die die Entzündungsbereitschaft und Überempfindlichkeit der Bronchien mindern und deshalb Asthma-Beschwerden langfristig vorbeugen. Sie enthalten meist Kortison und werden regelmäßig jeden Tag angewendet, auch wenn das Kind keine Beschwerden hat.
- Bedarfsmedikamente (Reliever): Dies sind Arzneimittel, die die Atemwege rasch erweitern und akute Beschwerden lindern. Sie helfen Ihrem Kind bei akuten Asthma Beschwerden, können aber zum Beispiel auch vor körperlicher Anstrengung vorbeugend eingesetzt werden.
Welche Medikamente infrage kommen, hängt davon ab, wie gut die Beschwerden kontrolliert werden können. Bei leichten Beschwerden reicht es meist aus, nur bei Bedarf ein Medikament zu nehmen. Stärkere Beschwerden lassen sich meist nur durch die tägliche Einnahme von einem oder mehreren Medikamenten in den Griff bekommen.
Die 6-Stufen Therapie des Asthma bronchiale – download pdf
Langzeitbehandlung bei Asthma – download pdf
Übersicht: Asthma-Medikamente – download pdf
Nicht-medikamentöse Therapie bei Asthma – download pdf
Bei allergischem Asthma kann auch eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) die Beschwerden lindern. Diese Behandlung dauert einige Jahre und kann unempfindlicher gegenüber allergiebedingten Asthma-Auslösern machen.
Disease Management Programm (DMP) ASTHMA
Disease-Management-Programme (DMP) sind strukturierte Behandlungsprogramme, die chronisch Erkrankten dabei helfen sollen ihre Erkrankung in den Griff zu bekommen und die Lebensqualität zu verbessern und zu erhalten.
Das DMP ASTHMA wird von den gesetzlichen Krankenkassen in Zusammenarbeit mit Kinder- und Jugendärzten angeboten. Sie umfassen regelmäßige Arzttermine mit Beratungsgesprächen und Untersuchungen sowie die Vermittlung von Hintergrundinformationen zum Beispiel durch Schulungen. Arztpraxen, die eine Behandlung im Rahmen von DMP-Programmen anbieten, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen und festgelegte Qualitätsanforderungen einhalten.
Kinder ab 2 Jahren können an dem Programm teilnehmen. Mehr Informationen und die Teilnahmeerklärung erhalten Sie in unserer Praxis.
Richtig Inahalieren
Ziel des Inhalierens ist es die Medikamente direkt an den Ort der Erkrankung, die Bronchien zu bringen. So kann eine gute Wirksamkeit erreicht werden und unerwünschte Wirkungen fast immer verhindert werden.
Die Inhalationsbehandlung kann nur optimal wirken, wenn sie korrekt erfolgt und bei einer erforderlichen Dauerbehandlung regelmäßig über einen langen Zeitraum hinweg durchgeführt wird.
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Hier finden Sie Informationen zu der richtigen Anwendung von Druckluftverneblern, Dosieraerosolen, Pulverinhalatoren und Inhalierhilfen.
Elternratgeber: Inhalieren mit Dosieraerosol
Elternratgeber: Inhalieren mit Dosieraerosol und Inhalierhilfe
Elternratgeber: Inhalieren mit Druckluftvernebler (Feuchtinhalation)
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YoutubeChanel der Atemwegsliga e.V.
- Inhalieren mit einem Dosieraerosol
- Inhalieren mit dem Autohaler
- Inhalieren mit dem Turbohaler
- Inhalieren mit der Inhalierhilfe Vortex
- Inhalieren mit der Inhalierhilfe Vortex bei Säuglingen und Kleinkindern
- Inhalieren mit einem Pari Druckluftvernebler (Feuchtinhalation)
- Inhalieren mit Pari Velox
Weitergehende Informationen
Asthma Elternratgeber – download pdf
Asthma-Zusammenfassung vom Lungeninformationsdienst – download pdf
PatientenLeitlinie zur Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL). Sehr ausführlich auf knapp 100 Seiten. – download pdf
Nationale VersorgungsLeitlinie – Was wichtig ist – download pdf
Lungenfunktion
Uns stehen verschiedene technische Untersuchungsmethoden zur Verfügung um die Funktion der Lunge zu untersuchen.
Hierbei können das Lungenvolumen, der Grad der Obstruktion, der Widerstand der Atemwege, die Wirkung von Medikamenten, das Ausmaß der allergischen und nicht-allergischen Entzündung und die Reaktion der Atemwege auf körperliche Belastung beurteilt werden.
Lungenfunktion
Die “kleine” Lungenfunktion (Spirometrie)
Mit der Spirometrie können bereits die wichtigsten Informationen über die Lungenkapazität und den Luftfluss bei Ein- und Ausatmung erfasst werden. Bei der Untersuchung ist die Mitarbeit des Kindes oder Jugendlichen wichtig. Die Untersuchung und kann durch eine Videoanimation spielerisch gestaltet werden.
Ab dem 5. Lebensjahr können i.d.R. gute Ergebnisse erzielt werden.
Mehr hierzu – pdf
YouTube: So funktioniert die Spirometrie
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Die “große” Lungenfunktion (Bodyplethysmographie)
Mit großen Lungenfunktion in der Kabine (Bodyplethymograpfie) können zusätzlich das Gesamtvolumen in der den Lungen und der Widerstand der Atemwege gemessen werden. Bei der Untersuchung ist die Mitarbeit des Kindes oder Jugendlichen wichtig. Die Untersuchung und kann durch eine Videoanimation spielerisch gestaltet werden.
Die Messung des Atemwegswiderstandes ist oft schon bei Kleinkindern ab dem 3.-4. Lebensjahr möglich.
Mehr hierzu pdf
NO in der Ausatemluft (FeNO)
Was ist NO?
NO wird u.a. von den Zellen der Lungen gebildet. Bei einer allergischen Entzündung steigt die NO-Konzentration in den kleinen Atemwegen und damit in der Ausatemluft deutlich an.
Was bringt die Messung von FeNO ?
- NO in der Ausatemluft (FeNO) ermöglicht die Diagnose der allergischen Entzündung bei Asthma bronchiale. Bei chronischem Husten hilft FeNO bei der Unterscheidung einer allergischen und nicht-allergischen Ursache.
- FeNO steigt bei Allergikern frühzeitig an; deshalb kann anhand des FeNO-Wertes das Risiko für einen Asthmaanfall abgeschätzt werden.
- Bei Asthmapatienten die ein Cortison-haltiges Spray inhalieren müssen kann anhand des FeNO-Wertes die niedrigste effektive Dosis ermittelt werden.– so können eine Unterbehandlung mit der Gefahr eines Anfalles aber auch eine Übertherapie mit einer unnötig hohen Medikamentendosis vermieden werden. FENO-Patienten-Brochure – download pdf
- Die Kombination aus körperlicher Untersuchung, Lungenfunktion UND FeNO erleichtert und verbessert Diagnostik und Therapie bei allergischem Asthma.
Ausführliche Information von der Deutschen Atemwegsliga. – download pdf
In der neuen Nationalen VersorgungsLeitlinie Asthma wird die Messung von FeNO bei instabilem Asthma empfohlen. – download pdf
Kosten
Die Messung von FeNO ist nicht Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen. Die Messung ist uns sehr wichtig – wir berechnen deshalb nur den Selbstkostenpreis von 20 € (50% der Gebührenordnung für Ärzte) und dies auch nur einmal im Behandlungsfall. Sollten z.B. bei einer medikamentösen Einstellung eines Asthma innerhalb des selben Quartals mehrere Messungen notwendig werden berechnen wir die Leistung nur einmal im Quartal.
Laufbandbelastung
Häufig treten Beschwerden bei oder nach einer körperlichen Anstrengung auf, die Lungenfunktion in Ruhe ist jedoch normal. Dann kann ein Anstrengungsasthma durch die Lungenfunktion vor und nach einer standardisierten Belastung auf dem Laufband nachgewiesen werden:
- Nach einer Aufwärmphase von 2 Minuten joggt das Kind oder der Jugendliche für weitere 4 bis 6 Minuten auf dem Laufband. Die Belastung wird durch die Geschwindigkeit und die Steigung gesteuert. Dabei werden der Puls und die Sauerstoffsättigung überwacht.
- Die Lungenfunktion wird nach 5 und 15 Minuten wiederholt.
- Sollte in der Lungenfunktion der Atemstoß (FeV1) abfallen und/oder sich der Atemwegswiderstand verdoppeln (Obstruktion) liegt ein Anstrengungsasthma vor.
- Wenn notwendig wird nun ein die Bronchien erweiterndes Medikament inhaliert und die Lungenfunktion nach 10 Minuten wiederholt.
Bronchiale Provokation
Nicht jeder Husten ist gleichbedeutend mit Asthma! Ob eine relevante Überempfindlichkeit der Bronchien (Hyperreagibles Bronchialsystem) vorliegt und ob diese tatsächlich auch mit einer Einengung der Bronchien(Obstruktion) einhergeht lässt sich durch einen sog. bronchialen Provokationstest nachweisen:
- Hierzu werden 4,5% Kochsalzlösung (NaCl) oder der Zucker Mannitol als Pulver in aufsteigender Dosierung inhaliert.
- Nach jeder Dosis wird eine Spirometrie durchgeführt.
- Wenn der Atemstoß (FeV1) um mehr als 15% abfällt, dann gilt der Test als positiv und beweisend für hyperreagibles Bronchialsystem.
- Wenn auch bei der höchsten Dosis der Atemstoß (FeV1) nicht oder um weniger als 15% abfällt und keine Beschwerden auftreten, ist damit ein hyperreagibles Bronchialsystem ausgeschlossen.
- Wenn notwendig werden dann ein die Bronchien erweiterndes Medikament inhaliert und die Spirometrie nach 10 Minuten wiederholt.